HELSINKI. Finnland hält an seinem System gekoppelter Zahlungen im Rahmen der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) fest. Bei einem Pressegespräch schloss der finnische Landwirtschaftsminister Jari Leppä vergangene Woche in Helsinki für sein Land auch im Zuge der nächsten GAP-Reform eine Abkehr von der gekoppelten Agrarförderung aus. Er begründete dies insbesondere mit den wirtschaftlichen Bedingungen in dem nordischen Land.
Nach Leppäs Darstellung sind beispielsweise bei Zuckerrüben gekoppelte Prämien notwendig, da es nur noch eine einzige Zuckerrübenfabrik in Finnland gebe. Ohne die produktionsgebundene Zahlung sei der Bestand dieser Anlage fraglich, und damit auch die Zuckerrübenproduktion sowie die Versorgung des Landes mit Zucker aus heimischer Erzeugung, erläuterte der Minister. Ebenso bleibe die Milchproduktion in Finnland auf die gekoppelte Förderung angewiesen, zumal sich solche Fördergelder – anders als Flächenprämien – nicht auf die Kauf- und Pachtpreise auswirkten. Man werde deshalb an diesem System der Agrarförderung auch künftig im Rahmen der von der Welthandelsorganisation (WTO) festgelegten Grenzen festhalten, betonte Leppä.
Ungeachtet dessen unterstützt der Minister die Vorschläge der EU-Kommission zur GAP-Novellierung. Er lobte in Helsinki insbesondere die Idee einer Stärkung des nationalen Spielraums in der Agrarpolitik. Die EU sollte lediglich die Rahmenbedingungen setzen und den Mitgliedsländern mehr Freiheiten bei der Umsetzung der agrarpolitischen Ziele lassen, so Leppä. Er geht davon aus, dass Finnland bei seiner in der zweiten Jahreshälfte 2019 anstehenden Ratspräsidentschaft alles für einen zielgerichten und zeitnahen Abschluss der GAP-Reform tun werde. Dass dies noch innerhalb der finnischen Ratspräsidentschaft gelingen werde, sei aber ein „ehrgeiziges Ziel“. AgE